Die Ludwigsburger Schlosskapelle geht zurück auf eine an dieser Stelle dem heiligen Nikolaus geweihte Filialkirche des nahen Klosters Eldena. Erneuert und zur Schlosskapelle wurde unsere Kirche, als Herzogin Sophia Hedwig von Pommern-Wolgast (1561-1631) den damaligen Ort Darsim (Dersem) von ihrem Gatten, dem Herzog Ernst Ludwig (1545-1592), als Leibgedinge erhalten hatte und 1592 hier das Schloss errichten ließ. Forthin nannte sie den Ort ihr Ludwigshoff, woraus dann unser Ludwigsburg wurde.
Im Dreißigjährigen Krieg verfallen, verdankt die Kapelle ihren Wiederaufbau im Jahre 1708 in Fachwerk mit reich verzierter barocker Ausmalung, einem Prunkleuchter und einem Kanzelaltar dem damaligen Schlossbesitzer Johann Jacob Heinrich Müller von der Lühne (1652-1713), wie auf dem prunkvoll geschnitzten Wappen der Kapelle zu lesen ist.
Der Schlossherr Ernst Sebastian von Klinkowström (1735-1821), Vater des Malers der Romantik Friederich August von Klinkowström, stiftete 1798 die schmiedeeiserne Turmuhr, deren Räderwerk mit nur einem Zeiger noch heute in Tätigkeit ist.
In den Jahren 1865/66 wurde vom Schlossbesitzer und Patron Carl Emil Weissenborn (1805-1877) die noch heute erhaltene neogotische Überformung veranlasst. Sie ist gekennzeichnet durch acht gusseiserne Spitzbogenfenster und eine neugotische Inneneinrichtung.
Auch die Orgel, erbaut von Barnim Grüneberg aus Stettin, sie trägt die Baunummer 94/1867, stammt aus dieser Zeit. Ihre im 1. WK zu Kriegsopfern gewordenen 23 Prospektpfeifen waren dabei durch solche aus Zinkblech ersetzt worden. Diese konnten 2011 wieder als Zinnpfeifen erneuert werden.
Dank umfangreicher Unterstützungen von vielen Seiten wurde in den Jahren 2014 bis 2018 eine umfangreiche Sanierung der Schlosskapelle vorgenommen. Ein dabei verwirklichtes Konzept „Kirche der Sinne“ möchte den Besucherinnen und Besuchern in der Schlosskapelle nun auch das geistige Erbe der Romantik und den Maler Friedrich August von Klinkowström nahebringen. Im Mai 2023 hat die Schlosskapelle nach über 80 Jahren zu der im 2. WK verbliebenen kleinen Glocke wieder eine große Läuteglocke erhalten.
Gottesdienste sind alle 14 Tage sonntags um 11.00 Uhr.
Im Turm der Schlosskapelle ist eine Webcam angebracht, mit welcher der traditionsreiche Storchenhorst auf dem Weissenbornschen Mausoleum beobachtet werden kann: klicken Sie diesen Link!
(Text: Detlef Niemann)
Sehen Sie bei YouTube einen Film über die Schlosskapelle sowie einen Film über die Turmuhr der Kapelle.